Über Thomas
Jan Koblasa
Joram Mariga
Ole Oberländer
Die Wahrheit über Thomas Behrendt
Meinen ersten Stein habe ich 1977 in Hildesheim bei einer Aktion der Hildesheimer Gruppe KONTAKT-KUNST geschlagen, einen Obernkirchener Sandstein. Diese Erfahrung einer intuitiven Annäherung und auch die vielen Besuche im Steinbruch haben mich persönlich und meinen Weg zum Bildhauer entscheidend geprägt.
Für mich besitzt ein Stein Würde, ist mehr als lebloses Material, das beliebig in Form gehauen werden kann, alleinschon weil er Millionenjahre alt ist und eine eigene gewachsene innere Struktur aufweist. Stein sperrt sich gegen schnelle Lösungen, leistet Widerstand und genau das reizt mich an der Bildhauerei. Der Stein ist mir der größte Lehrer, geduldig wie es keinen besseren gibt, er überfordert mich nie. Er hält still, er drängt nicht, ist geduldig und nachsichtig und ruht immer in sich selbst. Er hat mir Zeit, Ruhe und Gelassenheit geschenkt, mich gelehrt, was Gegenwärtigkeit bedeutet, den Augenblick leben, achtsam sein mit dem Stein und mit mir selbst.
Stein schlagen bedeutet: mich ganz kompromisslos einzulassen im Vertrauen darauf, dass alles richtig ist, was ich mache, weil ich aus dem Prozess heraus Schlag für Schlag meinem Ziel immer näherkomme. Ich suche die Zwiesprache mit dem Stein. Für mich bedeutet das, ein Gleichgewicht zwischen dem Charakter des Steins, der durch Struktur, Gewicht, Volumen und Farbe bestimmt wird, und den es zu erhalten gilt, und der Gestaltung seiner Form zu finden. Dabei folge ich meiner Intuition, entwickele meine Arbeiten aber auch über Skizzen und Modelle. Die Arbeitsspuren, die ich dem Stein zufüge, sind immer eindeutig, können äußerst zurückhaltend, klar und einfühlsam sein. Meine Hingabe in die Arbeit am Stein hat mir auch geholfen, mich selbst besser wahrzunehmen und zu erkennen.
Stein ist für mich ein lebendiges Material, das eine respektvolle Annäherung verdient. Jedes Mal neu. Deshalb heißt mein Motto auch „Hau rein mit Liebe“. Meinen eigenen Rhythmus finden und die Sprache meiner eigenen künstlerischen Gestaltungskraft entwickeln heißt für mich, die Sprache des Steins zu verstehen und sprechen zu können, in Resonanz über das Begreifen zu begreifen, was Steinschlagen essentiell bedeutet.
Während des Studiums bei Ulrich Rückriem hat mich vor allem die Auseinandersetzung mit der elementaren Wahrnehmung des Materials Stein fasziniert, was Größe, Wucht, seine ursprüngliche Kraft und die Wirkung betreffen. In der Begegnung mit Joram Mariga, dem Vater der afrikanischen Steinbildhauerei, beim Bildhauersymposium in Hamburg hat mich besonders seine unmittelbare, direkte, intuitive Annäherung an den Stein begeistert. Der österreichische Bildhauer Karl Prantl ist mir in Bezug auf seine philosophische Einstellung und seine ganzheitliche Wahrnehmung des Menschen ein Vorbild und die Gespräche mit ihm eine fruchtbare Inspirationsquelle. Bei Jan Koblasas Einladung zum Symposium in den Anröchter Steinbruch haben mich die Auseinandersetzung mit elementaren, abstrakten Gestaltungsansätzen und die effektive, intensive Maschinenarbeit stark geprägt.
Ich versinke oft ganz und gar in der Arbeit am Stein. Das rhythmische Geklingel von Eisen und Fäustel wird zur meditativen Musik. Das Ziel ist weit weg. Der Weg ist mein Thema. Jeder Schlag zählt! Zeit spielt keine Rolle! Die Uhr läuft nach meinem eigenen Rhythmus, Schlag für Schlag! „Hau rein mit Liebe“.
Kunst im öffentlichen Raum
2018-2019 | „Familie“, 8 t, Kreisverkehr Berliner Allee / Ochsenzoller Straße, 22848 Norderstedt |
2013 | Platzgestaltung und Brunnenstein „Sieben Wege“, Bohus Granit, 11t, 24558 Henstedt-Ulzburg, Grünanlage Am Wöddel / Dorfstraße |
2012 | „Hoffnung“, Baumberger Sandstein, Rodgau, Frankfurt |
2010 | „Verbindung“, Thüster Kalkstein, Freie Waldorfschule, |
2009 | Am Kählerhof 1, 25524 Itzehoe |
2009 | Grünanlage Abschiedskoppel |
2009 | Moorbekstraße 15, 22846 Norderstedt |
2006 | „Anschieben“, Bronze, Granit, Marktplatz Henstedt-Rhen, 24558 Henstedt-Ulzburg, Wilstedter Straße 45 |
2004 | „Lebenslinien“, Thüster Kalkstein, 3 t, Hildesheim |
2002 | „Lebensfluß“, Bad Karlshafener Sandstein, 8 t und 2t, 22844 Norderstedt, Grünanlage Albert-Schweitzer-Straße |
1999 | „Zum Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft“, Marmor, drei Steine zur Erinnerung an die zivilen Opfer der beiden Weltkriege, am Kupferteich in Farmsen, Hamburg |
1998 | „Atlas“, Untersberger Marmor, 3,5 t, Willy-Brandt-Park, 22848 Norderstedt, Ochsenzoller Straße 172 |
1996 | „Labyrinth“, Sandstrahlarbeit, Granit, Yogazentrum Hamburg |
Ausstellungen
2017 | Kunst@SH: „Luft nach oben“, Skulpturen im öffentlichen Raum des Kreises Segeberg, Kulturhaus REMISE, Bad Segeberg |
2015 | Kunstpassage, Bramfelder Dorfplatz, Hamburg |
2012 | Johnson & Johnson MEDICAL GmbH, |
2011 | ESI, European Surgical Institute, Norderstedt |
2010 | Sandkrughof Akademie Lauenburg, Einzelausstellung |
2009 | Henstedt-Ulzburg, Rathaus |
2008 | Hamburg, Galeria-Kunstdesign |
Norderstedt, Stadtmuseum, Begegnungen | |
Oersdorf, Firma Koitec | |
Hamburg, Skulpturenland / Kunsthof Reitbrook | |
Aumühle, Rathausgarten | |
2007 | Oersdorf, Firma Koitec |
Hamburg, Skulpturenland / Kunsthof Reitbrook | |
Aumühle, Rathausgarten | |
2006 | Hamburg, Skulpturenland / Kunsthof Reitbrook |
Aumühle, Rathausgarten | |
Hamburg, art gallery SEDIWA mit Paolo Collini, Marco Ruffini | |
2005 | Oersdorf, Firma Koitec, Einzelausstellung |
Bad Segeberg, 25 Jahre Remise | |
Hamburg, Musikseminar HH, Einzelausstellung im Rahmen der 7. Altonale | |
Hamburg, Skulpturenland / Kunsthof Reitbrook | |
Aumühle, Rathausgarten | |
2004 | Bad Segeberg, Villa Flath, als Gast der Arbeitsgemeinschaft AUGE |
Hamburg, Skulpturenland / Kunsthof Reitbrook | |
Hamburg, Kunst Corso Colonnaden | |
Hamburg, Spielbudenplatz Wettbewerb | |
2003 | Hamburg, ART meets Großneumarkt |
Aumühle, Rathausgarten, mit Gisela Milse und Jan Amelung | |
Salzau, Landeskulturzentrum, „Kunst – Spiel – Sport“, BBK S.-H. | |
Norderstedt, Stadtmuseum, Einzelausstellung | |
2002 | Norderstedt, Kunstkreis Norderstedt |
Hamburg, „Licht und Farbe“, Deutscher Ring, mit Chris Harder | |
2001 | Norderstedt, Rathaus, Kunstkreis Norderstedt |
Norderstedt, Rathaus, Forum, Einzelausstellung | |
Reinbek, Kunstwerk/Werkkunst, Schloss Reinbek | |
Hamburg, Home and Garden, Klein Flottbek | |
Brünkendorf, Wendland, Kulturelle Landpartie, mit J. Ehlers-Jule, Ilja Wiesner, B. Hammel, J. Schildkamp, B. Balk | |
2000 | Reinbek, Kunstwerk/Werkkunst, Schloss Reinbek |
Hamburg, Home and Garden, Klein Flottbek | |
Hamburg, „Übergänge“, Kunstraum Farmsen, Einzelausstellung | |
1999 | Norderstedt, Kunstkreis Norderstedt |
Hamburg, Phoenixhof, „Einsichten“, mit S. Ahlborn, G. Müller, T. Möller | |
Reinbek, Kunstwerk/Werkkunst, Schloss Reinbek | |
Bad Segeberg, Autohaus Travag, Einzelausstellung | |
Traventhal, Kreis Segeberg | |
1998 | Bad Segeberg, Remise, Einzelausstellung |
Reinbek, Kunstwerk/Werkkunst, Schloss Reinbek | |
Essen, Verbotene Städte, Landesverband S.-H. des BBK | |
Kiel, „Verbotene Städte“, CAP, Landesverband S.-H. des BBK | |
1997 | Norderstedt, Rathaus, Kunstkreis Norderstedt |
Traventhal, Kreis Segeberg | |
Heide, Markthalle, Bernadette Schröger | |
1996 | Landdrostei, Kunstkreis Norderstedt |
Norderstedt, Rathaus, Kunstkreis Norderstedt | |
Norderstedt, Kirchliches Zentrum am Falkenberg, mit H. Blanke, G. Dransfeld, G. Willner-Harder | |
1991 | Kaltenkirchen, Rathaus |
1979 | Karlsruhe, Gruppe „Junge Realisten“ |
Werdegang
Seit 2023 | Bildhauer-Workshop, Internationale Bildungsstätte Jugendhof Scheersberg |
2021 | Leitung eines Performance Workshops mit Heidrun Vielhauer in Obergurgl, Kultursommer Gurgl |
Seit 2020 | Vorsitzender des Fördervereins für Steinbildhauerei, Kunst und Kultur: STEINZEICHEN e. V. |
2016 | Kuration und Organisation: VHS-Teilnehmer-Ausstellung „25 Jahre Steinschlag" |
Workshop zur Interkulturellen Woche Norderstedt | |
Performance „Liebt mich mein Haar?“, Lichthof Theater, Hamburg | |
2014 | Zertifikat zum Community Performance Teacher (CPT) |
Performance „Wie geht herzleicht“, YOP, Monsuntheater, Hamburg | |
2011 | Kuration und Organisation: VHS-Teilnehmer-Ausstellung „20 Jahre Steinschlag“ |
2010-2023 | Kunstpädagoge am Beruflichen Gymnasium des BBZ Norderstedt |
2010 | Leitung zweier Bildhauer-Workshops im Künstlerhaus Spiekeroog |
2009-2016 | YOP Year of Performance, Berufliche Weiterbildung in Tanz, Schauspiel, Per-formance |
Seit 2009 | Bildhauer-Workshop auf Menorca |
2009 | Steinbildhauerkurs in der KITA Löwenzahn Hamburg |
2008-2013 | Bildhauer-Workshop in der Sandkrughof Akademie in Lauenburg |
2008 | Kuration und Organisation: VHS-Teilnehmer-Ausstellung „Spurensuche“ |
2007 | Dozent für Kreativitätstraining, basic.art, Norderstedt |
2006 | Verleihung des Kulturpreises der Stadt Norderstedt |
Dozent in der OGS am Schulzentrum Süd, Norderstedt | |
2005-2007 | Lehrauftrag an der Realschule des Schulzentrums Süd, Norderstedt |
seit 2005 | Bildhauer-Workshop auf Menorca |
2004 | Teilnahme am Spielbudenplatzwettbewerb in Hamburg |
2003 | Lehrauftrag an der Realschule des Schulzentrums Süd, Norderstedt |
2. Platz bei der Ausschreibung zum Thema „Spurensuche“, ART meets Großneumarkt | |
seit 2003 | Leitung des Steinbildhauer – Workshops in Ermioni, Peloppones, Griechenland |
seit 2001 | Leitung des Steinbildhauer – Workshops bei den Alpinen Kulturwochen in Obergurgl, Oetztal, Österreich |
seit 2000 | Leitung des Pilotprojektes „Stein des Anstosses“, Steinbildhauerei mit blinden und sehbehinderten Jugendlichen und Erwachsenen, Einglie derungshilfe der Hamburger Blindenstiftung |
2000 | Lehrauftrag an der Rudolf-Steiner-Schule Wandsbek |
seit 1998 | Dozent für Steinbildhauerei, VHS Farmsen |
1998 | Teilnahme an dem landesweiten Wettbewerb „Verbotene Städte“ In Kiel |
1997 | Internationales Bildhauersymposion in Hamburg, Klein Flottbek (TeilnehmerInnen aus Zimbabwe und Deutschland) |
1996 | Kunst und Kulturpreisträger des Kreises Segeberg |
1996 – 1997 | Plastisches Gestalten mit geistig und körperlich behinderten Jugendlichen und Erwachsenen, Biobauernhof Ehlers, Hasenmoor |
1996 | Bildhauersymposion in Anröchte auf Einladung Jan Koblasas. Bildhauersymposion in Anröchte auf Einladung Jan Koblasas |
seit 1995 | Dozent für Plastisches Gestalten mit Ton und Speckstein und Zeichnen, VHS Kaltenkirchen |
1994 | Internationales Bildhauersymposion in Salzburg |
seit 1994 | Leitung diverser Projekte (Steinbildhauerei/Plastisches Gestalten mit Ton und Speckstein) an unterschiedlichen Kindergärten, Schulen und Jugendeinrichtungen mit Studenten der HfBK Hamburg, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Hamburg und Schleswig-Holstein |
seit 1993 | Honorarkraft für Plastisches Gestalten mit Speckstein auf dem Bauspielplatz Falkenhorst, Norderstedt |
seit 1991 | Dozent für Zeichnen, Bildhauerei und plastisches Gestalten, VHS Norderstedt |
seit 1988 | freischaffender Bildhauer |
1988 | Zweites Staatsexamen Kunstpädagogik, Sport- und Schwimmpädagoge |
1982 | Bildhauerassistent bei der 19. KONTAKT – KUNST – Aktion „Friedensstein“, Hamburg, St. Georg |
Bildhauerassistent bei der 17. KONTAKT – KUNST – Aktion „Klangbrücke mit Wegmarke“, Internationales Haus Sonnenberg, St. Andreasberg |
|
1977 – 1985 | Studium der Kunstpädagogik an der HfBK Hamburg. Schwerpunkte: Zeichnung, Fotografie, Film, Architektur, Bildhauerei bei Ulrich Rückriem. Mitglied der Hochschulgruppe „Junge Realisten“ |
1976 – 1977 | Sachstudium und Aktzeichnen an der Werkkunstschule Hildesheim |
1955 | Gebohren in Kühlungsborn, Mecklenburg |